Ach, VfB

Nun liegt sie also hinter uns, die Achterbahnsaison 2014/2015 schlechthin. Ich hatte mir selbst versprochen, das wenn der letzte Spieltag vorbei ist, dass ich dan ein Resümee schreibe und nun sitze ich hier und weiß halt auch gar nicht wo ich anfangen soll.
Das war meine erste Saison mit Twitter- wie süß nicht ? Sind doch einige von euch schon seit Jahren dabei. Wo Worte fehlen da hat meine Timeline immer die richtigen gefunden für den VfB. Es war eine nervenaufreibenden Saison. Manche haben Twitter nach Spieltagen schon nicht mehr geöffnet, andere brauchten genau dieses Medium un den Schmerz zu teilen.
Was wir hatten: Wir hielten zusammen, wir hatten alle die gleiche Anspannung und den gleichen Schmerz zu tragen. Armin Veh, der aufgab nicht mehr weiter wusste ein Symbolbild für diese Saison. Ich erinnere mich an meinen Post zum Rückrundenauftakt im Februar und muss sagen, was war ich pessimistisch aber was hatte ich recht. Die Mannschaft hatte nicht zu sich gefunden. Sie zeigte individuell gute Ansätze, aber da fehlte einer- da fehlte ein Leader, da fehlte einer der offensive Akzente setzt, da fehlte Stabilität in der Abwehr und letztendlich waren sie einfach kein Team. Beim Spiel gegen Köln sah man Tweets wie "Meine C-Jugend spielt besser Fußball und die spielen eigentlich Handball". Die Satireseite Euer Ulle auf Facebook kündigte an sich erst wieder zu rasieren wenn wir wieder Tore schießen und hatte die Befürchtung dann auszusehen wie Reinhold Messner. Ein Fan hielt Schilder hoch Huub solle ihn doch endlich anrufen, er kicke besser als der Kader beim VfB. Verpflichtet hatten wir einen Serey Dié der am Anfang nicht besonders hilfreich aussah. Es gab fürchterliche Spiele, das 2:3 gegen Dortmund bei dem Timo Baumgartl fertig mit den Nerven von den Fans getröstet werden musste. Es gab einen Adam Hllousek, der gegen Freiburg eine rote Karte sah und nach dessen Aktion ich meinem Bruder schrie das ich Hllousek nie mehr im VfB Trikot sehen will. 2:2 ging das Spiel aus. Der Ausgleich kurz vor Schluss. Es gab kein Zitat das besser getroffen hätte als "Die Truppe ist wie son Stofftierkran auf der Kirmes, du denkst jetzt hab ichs und haha und zack wieder nix". 
Immer wieder hörten wir, uns fehlt die Konstanz es waren Ansätze da, wir haben uns nicht gefunden- ich konnte es nicht mehr lesen. Ich betrieb Verdrängungsszenarien. In Stall gehen während der Spiele um bloß nichts mitzubekommen. Mit der Informationspolitik machten sie es nicht gerade besser. Ein Hansi Müller der den neuen Trainer einfach rausplauderte- untragbar. Doch es gab auch Lichtblicke. Der Sieg zu Hause gegen Frankfurt zum Beispiel. " Ich vergieße ein paar  Tränchen, ich freu mich so für alle die, die letzen Wochen so gelitten haben und heute feiern dürfen" waren meine Worte. Gegen Bremen, das war Herz&Rasen wie die Marketingabteilung so schön sagen würde. Meine Nachbarn die im Stadion waren traf ich montags komplett stimmlos. Dieser Daniel Ginczek, unsere Nummer 33 würde er auf den letzen Drücker doch noch das Tore schießen für sich entdecken ? Das Bruderherz nannte das Spiel nachher sowas wie "Die Wende" und sagte "Stell dir mal vor wir hätten das nicht mehr gewonnen". Was wir nach Bremen und Frankfurt alle wussten: Wir hatten wieder eine Offensive, wir hatten einen Rüdiger zurück der die Abwehr stabilisierte , einen Daniel Didavi der zwar noch nicht in Topform war aber helfen konnte.
 Über das Schalkespiel da fällt mir nicht viel ein zu. Das lässt sich nicht schön reden. Das war nichts. Das hätte man gewinnen müssen. Doch hatten wir Karten für das Spiel gegen Mainz. Die Taschentücher lagen bereit. Würde das kein Sieg werden, nein wir wollten es nicht aussprechen. Nicht darüber nachdenken. Vor Angst fragte ich mehrfach google Wird der VfB Stuttgart absteigen der erste Eintrag:Thomas Hitzelsspergers Interview: Der VfB steigt nicht ab. Und das zeigten sie in diesem Spiel.  Sie kämpften und zeigten teilweise sehr schönen Fußball. Martin Harnik sagte dannach, er hätte Fliegen gefressen das hätte ihm den Eiweißschub gegegeben. Na gut, wenns hilft. Die Stimmung im Stadion, unglaublich. Tränchen in meinen Augen nur bei dem Anblick der Cannstatter Kurve. 
Ich wusste, nächste Woche gegen den HSV bin ich wieder da. Die Anspannung noch größer, der Druck noch höher. Die "Affenbande" war die Mannschaft nach einer unmissverständlichen Ansprache von Stevens geworden. Gegen den HSV saß ich alleine auf der HT. Bruder bei ACDC und die Freunde im Block. Mein Whatsapp der stille Begleiter. Nach dem 0:1 für den HSV sah ich uns dahinschwinden- früher Rückstand das war die Saison noch nie gut ausgegangen. Doch sie kämpften, sie drückten nach vorne. Der Ausgleich kam und das 2:1 kurz dannach. Ob sie das über die Zeit bringen würden ? Sie taten es. Noch eine halbe Stunde nach Spielende waren die Ränge noch gut gefüllt, was feierte man. Freiburg gewann gegen Bayern, Wettbewerbsverzerrung, scheiß FCB Gesänge. Wir durften uns nicht auf die anderen verlassen. PUNKT. Das war meine Meinung.
Das Endspiel würden wir nun also wieder in Stuttgart schauen. Alle Rituale beibehalten, volle Konzentration. Und wieder das frühe Gegentor für Paderborn, die Führung der Hamburger auf Schalke. Wir auf den Abstiegsplatz. Würde der Ausgleich vor der Pause nicht fallen, wäre es vorbei. Ich war mir sicher. Doch er fiel. Auf das erlösende 2:1 liesen uns die Nr. 33 lange warten. Chancen hatten sie, aber auch Paderborn gab sich nicht geschlagen. In der Zeit vor der 72. Minute höre ich mich noch sagen, wartet ab, ich schieß heut noch eins. Trug ich doch an diesem Tag das mitgebrachte Trikot mit der Nr.33 an (danke nochmal *herz* ).  Den Bildschirm sah ich in der 72. Minute nicht mehr. Nur noch Ginni alleine vor dem Tor. Der Blick zum Bruder und die Frage: "Hat er getroffen?" ging in grenzenlosen Jubel über. JA ER HATTE. Freudentränen, Gänsehaut, immer noch wenn ich daran denke. Würde es den reichen ? Die Paderborner kämpften noch, doch es reichte. Vier Minuten Nachspielzeit zitterten wir noch. 4 Minuten in denn Filip Kostic noch den ein oder anderen blauen Fleck von übermotivierten Paderbornern mitnahm. Nach Abpfiff war einfach nur noch Erleichterung, Druckabfall, tausende Umarmungen mit fremden Menschen und bekannten Gesichtern. Jubelgesänge. Wir tanzten den Affentanz nach, rasierten schließlich noch im Palm Beach einen #deinbartfürStuttgart ab.  Unendliche Freude. Es war geschafft. Endlich war Ruhe in mir.
Das ich jemals an Huub Stevens zweifelte das tat mir in diesem Augenblick leid. Auf dem Heimweg wirkten das Bier und der Jägi im Kopf, ich sang  "Denkmal" von wir sind Helden für ihn und stimmte immer wieder mit Fans in der Stadt VfBgesänge an. Er hatte es geschafft- auf den letzen Drücker- dass Phillip Kostic und Ginczek sowie Didavi zu Ihrer Form fanden, das die Abwehr stabilisiert wurde, Serey Die sich grandios einfügte. Unser Kapitän Gente zu einer Führungspersönlichkeit wurde und letztendlich das Team zu einer Mannschaft. Was bleibt zu sagen ? Danke Huub, das du aus dem Affenhaufen eine Mannschaft gemacht hast. Danke (Fußball)Gott das du über Stuttgart standest und uns im entscheidenende Moment geholfen hast. Danke Robin für deine Besonnenheit und Ruhe und die  Worte auf er abschließenden Pressekonferenz. Wenn diesen Taten folgen - es wäre traumhaft - den dann müssen wir das nicht mehr erleben, diesen Abstiegskampf und diese fürchterliche Anspannung. Aber egal was kommt, wir  Fans wir schaffen das- alle zusammen. Danke an euch, ihr habt die schwierige Situation grandios gemeistert.

Falls wer seine Tweets wiederfindet, und sich gerne verlinkt haben möchte, dürft ihr euch melden ! Habe mir nicht die Mühe gemacht alle wieder zu suchen und aus dem Kopf zitiert. SORRY!!

Kommentare

  1. Saubere Zusammenfassung - ergreifend und emotional berührend geschrieben!
    Für immer VfB!
    1893 <3

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Vielen Dank :) <3 ganz sauber ist es nicht an allen Stellen, aber ich hab mein bestes gegeben.

      Löschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts