Wie ich eigentlich beschloss nie mehr zu laufen..#teroddathon

Eigentlich wollte ich nie mehr laufen. Im Sommer hatte ich einen Trainingsplan angefangen, von 0 auf 5km. Ich dachte mir mit Trainingsplan wird das schon besser werden und du wirst endlich mal nicht mehr laufen wie so eine Kuh auf Rollschuhen. Nun ja. Es wurde aber leider nicht viel besser. Der Muskelkater blieb. Im Kopf immer wieder der Gedanke: Warum machst du den Mist eigentlich ? Du bist so ein Versager, du wirst doch nie besser. Ich kaufte mir eine GPS Uhr um noch genauer zu sehen wie langsam ich eigentlich bin. Die ersten 5km habe ich dann irgendwann geschafft. Dann kam der Urlaub und die Hitze und  direkt danach eine Grippe die mich locker 2 Wochen flachlegte. Die neuen Schuhe, die ich übrigens sehr günstig erstand (der Schwabe freut sich), warten seitdem auf eine erste Benutzung.
Der eigentliche Tiefpunkt war aber nicht die Grippe, der Urlaub oder der Kopf der ständig: Du Versagerin rief. Der eigentliche Tiefpunkt war eine Laufveranstaltung. Um genauer zu sein der Frankfurt Marathon. Ich begleitete meinen Freund, der dort laufen würde und um mich raum waren plötzlich 15.000 Menschen die fit waren. 15.000 Menschen die hier 42 km liefen. Und da stand ich, ich diejenige die nicht mal 5km laufen konnte, ich die im Schulsport ausgelacht wurde wegen groben Untalent, ich die es mit dem Volleyball aufgegeben hatte wegen Untalent, die nie irgendetwas besonderes in Ihrem Leben konnte- nicht mal laufen.
Bewunderung löste diese Leistung in mir aus- aber auch eine große Portion ekelhaften Selbsthass. Warum bist du so ein Schwächling ? Fragte mein Kopf. Du wirst nie in deinem Leben eine Marathon laufen. Klopf deine Laufschuhe in die Tonne, Jenni du kleiner Loser das wirst du eh niemals können.
Es tat weh zu sehen wie viele Menschen sich mit eisernen Willen ins Ziel kämpften und ich war auf Jeden von ihnen unglaublich stolz- außer eben auf mich. Und meinen furchtbaren Minderwertigkeitskomplex. Nie wieder laufen. Eigentlich war das seit letzter Woche Freitag beschlossene Sache. Ein Schwächling bleibt ein Schwächling. Für immer.

 Aus Zeitmangel schaffte ich es aber an diesem Freitag noch nicht für diesen Post die richtige Worte zu finden und ihn zu schreiben.
Vielleicht war das gut, vielleicht aber auch nicht. So trug es sich zu, dass wir uns am Wochenende auf dem Weg zum Spiel unseres VfB Stuttgarts befanden, ich fuhr, mein Bruder und Freund unterhielten sich  über mögliche Spielverläufe und über die Idee nächstes Jahr in Frankfurt den Staffelmarathon zu laufen. Irgendwann fiel der Satz: Wartet ab der Terodde schießt heut 3-4 Tore. Nicht besonders überzeugt von den bisherigen Qualitäten unseres Mittelstürmers und zu sehr Ginczek-Fangirl sagte ich lapidar und ohne große Angst, dass es wirklich passieren würde: Wenn der Terodde heut 3 oder mehr Tore schießt dann lauf ich aber nächstes Jahr nen Marathon. Wäre ich besser in Stochastik, hätte ich diese Wette vermutlich auch gemacht. Immerhin standen aus 9 Spielen für den VfB bisher nur 4 Tore auf der Haben Seite von Simon. Das Spiel nahm seinen Lauf.. die 13. Spielminute und Torwartfehler der Bielefelder- Terodde hielt ich von meinem Platz aus für Insua, da eine Fahne leicht die Sicht blendete. Als ich aber sah wie der Torschütze den Arm zum Kopf führte um zum Seemansgruß ansetzte dachte ich mir- na gut, ein Tor ist kein Tor. Der wird den ja schon noch auswechseln (ja klar, weil wir ja noch fünf Mittelstürmer auf der Bank haben- nicht!). Dann die 70. Minute, ein wichtiges Tor, ein Führungstor nachdem Bielefeld ausgeglichen hatte. Kopfball. Bilderbuchmäßig.  Naja, Freude konnte man das Gefühl schon nicht mehr nennen das ich empfand. Ein paar Tränen kullerten mir die Wangen runter- es würde doch nicht wirklich passieren. Die 87. Spielminute Bielefeld drückte nach wie vor und nichts wäre mir in dem Moment lieber gewesen wie ein Tor, wegen mir hätte es Mitch Langerak persönlich schießen können.. nur nicht einer Simon Terodde. Eine letzte Flanke kurz vor Schlusspfiff von Carlos Mané. Auf Simon Terodde. 89. Minute. Tor. Ob man meine Emotionen in diesem Moment beschreiben kann weiß ich nicht. Die Hände vors Gesicht schlagend konnte ich kaum glauben, dass das gerade wirklich passiert war. Und ich realisierte: Wettschulden sind Ehrenschulden, halb Twitter weiß Bescheid und: du solltest besser auf deinen Bruder hören.

Es geht jetzt also los. Ich werde beginnen mit dem Training. Natürlich werde ich mir die entsprechende Zeit lassen, die ich brauche. Ein Marathon läuft niemand von heute auf morgen. Dazu gehört gezielter Muskelaufbau, Lauftraining und vor allem eins: die mentale Einstellung. Über eine Sache bin ich mir allerdings auch bei der ganzen Aufmerksamkeit bewusst: Ein Marathon ist kein Spaziergang, kein Ponyhof, kein Kindergeburtstag oder ähnliches. Es verlangt körperlich alles von einem und ich werde sicherlich nicht blind drauf los laufen. Belastungs-EKG, betreutes Training, Pulsuhr, ordentliche Schuhe etc. all dass wird mich nun begleiten. Und wer weiß, vermutlich werde ich Simon Terodde irgendwann dankbar sein für diese drei Tore. Den: Wenn du laufen willst, lauf eine Meile. Wenn du ein neues Leben kennen lernen willst, lauf Marathon.


Info: Wer mir beim Training folgen will #teroddathon auf Twitter, oder unter meinem Instaccount. Des weiteren werden längere Trainingsberichte hier auf meinem Blog folgen.

Kommentare

  1. Hallo Jenni,
    mein Name ist Hannah Renken vom Württembergischen Leichtathletik-Verband. e.V.. Wir sind Veranstalter und Ausrichter des jährlich stattfindenden Stuttgart-Laufs. Wir haben von deiner Wette und deinem nun bevorstehenden Trainingsalltag gelesen. Jenni, wir glauben an dich! Als Leichtathletik-Verband ist es uns darüber hinaus ein echtes Anliegen, dass du dich richtig auf dein großes Ziel vorbereitest und möchten dir deswegen in deiner körperlichen und mentalen Vorbereitung auf den Marathon unter die Arme greifen. Denn, wie du schon richtig gesagt hast:,, Ein Marathon läuft niemand von heute auf morgen"
    Deswegen lautet dein neues Ziel: Über den Halbmarathon im Rahmen des Stuttgart-Laufs am 25.06.2017 zum Frankfurtmarathon 2017!
    Wir bieten dir:
    - Trainingsbetreuung
    - sportmedizinische Untersuchung
    - Laufschuhberatung
    - Einkleidung mit der Stuttgart-Lauf Kollektion 2017.
    - Freistartplatz beim Stuttgart-Lauf 2017 (gerne auch im VfB-Trikot)
    - .....usw.
    Falls du neugierig bist, darfst du dich gerne mal unverbindlich bei mir unter hannahlenarenken@gmail.com melden.
    Ich würde mich freuen, von dir zu hören.

    Viele liebe Grüße
    Hannah Renken
    Marketing/Event/PR
    GFLWmbH

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  2. Hallo Ihr Lieben,

    Vielen lieben Dank- wow ! Das klingt super und ich melde mich.

    Jenni

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  3. Hallo Jenny,

    erstmal Hut ab vor deinem Vorhaben!!
    Ich selbst bin auch VfBler und seit vielen Jahren Dauerkartenbesitzer. Dazu laufe ich Marathon und besonders gerne auch in Frankfurt. Ich kann dir sagen du hast dir genau den richtigen Marathon für dein Vorhaben ausgesucht. Frankfurt ist übrigens auch einer der Marathons den ich selber im VfB Outfit gelaufen bin und zwar 2014 als wir Samstag die Eintracht 5:3 geschlagen haben und Sonntags der Marathon über die Bühne lief. Da ich auch im nächsten Jahr in Frankfurt an den Start gehen will, biete ich dir an dich bei deinem Vorhaben zu unterstützen und dir den Pacemaker zu machen. Kannst dich gerne melden falls du Unterstützung brauchst.

    Grüßle
    Gunter

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    1. Hallo Gunter,
      Das ist super lieb ! Soweit dass ich über einen Pacemaker nachdenke bin ich im Moment noch nicht. Meine erstes Ziel heißt: Ankommen. Ich komm aber sehr gerne auf dich zurück :)
      Liebe Grüße

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  4. Was für eine Geschichte :D
    Ich wünsche dir viel Spaß beim anstehenden Training. Und wenn es mal nicht so gut läuft wie gewünscht. Mach weiter. Plötzlich haste einen Leistungssprung und wieder ungemein Spaß daran!

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    1. Hallo Markus,
      Vielen Dank für deinen Kommentar. Ich werde an deine Worte denken :)
      Liebe Grüße,
      Jenni

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