Randsportarten und Weltmeistertitel...
Ja ich muss es zugeben, ich betreibe eine Randsportart. Nun werden sich vielleicht einige denken ich kegel oder spiele Hallenhalma oder Schach. Aber nein, ich spiele Volleyball. Und ja, genau dass ist das mit den kurzen Hosen und den langen Socken und das im Strand im Bikini im Sommer. Das eigentlich jeder kann, aber dass irgendwie keinen so richtig interessiert.
Anlass dieses Postes ist die Weltmeisterschaft in Polen der Herren. Richtig gehört, es gab eine Volleyballweltmeisterschaft. Deutschland hat eine Medaille gewonnen, die erste seit den 70ern. Die Bronzene. Eine riesiger Erfolg und ein historischer Moment, bei dem ich allerdings anstatt beim Public Viewing des FußballWM Finale nicht vor der Großbildleinwand saß sondern vor dem Laptop. Mit ruckeligen Internetstream. Der übrigens genau in dem Moment zusammenbrach als der entscheidende Punkt im dritten Satz fiel. Gefreut und gejubelt habe ich trotzdem, genauso wie bei den Fußballern. Was bleibt ist ein trauriger Beigeschmack. Zum Beispiel die Tatsache, dass nicht mal das Halbfinale vom Privatsender Sport 1 im FreeTV übertragen werden durfte. Der polnische TV Sender hat Sonderrechte, Status wie bei uns ARD und ZDF, klar das Sport1 dagegegen nicht ankommt. Spulen wir zurück auf die Damen EM 2013 im eigenen Land. Sport1 hat zumindest hier übertragen.EM Stimmung im Land ? Nein. ARD und ZDF senden lieber Basketball WM- ohne deutsche Beteiligung. Wobei wiederum das deutsche Meisterschaftsfinale im Beachvolleyball übertragen wird. Sex sells. Beach sells. Zwei Leute einfacher zu überblicken wie sechs, die Regeln verständlicher wie beim Feldvolleyball. Mehr muss ich dazu nicht sagen.
Neulich saß ich mit Bekannten zusammen das Thema fiel auf den Sport und ich erzählte das die erste Mannschaft meines Vereins Landesliga spielt. "Ja die werden dann ja sicherlich Geld bekommen dafür dass die spielen oder ?"- "Geld nein warum das den?" "Wie wirklich nicht in der Landesliga, das willst du mir nicht ernsthaft erzählen, das bekommst du doch als Fußballer schon in der Bezirksliga". Ich verneine wieder der Bekannte schaut mich entgeistert an. Schauen wir uns den Profivolleyball in Deutschland an, die erste Bundesliga. Mir schwirrt da dieses Bild im Kopf herum des Fußballmannschaft im Kopf rum, bei der die wahren Berufe der Männer dahinter standen, da sie vom Fußball nicht leben können. Das ist im Volleyball in Deutschland nicht anders. Wer verdienen will muss weg von den deutschen Clubs, nach Polen, in die Türkei, Länder in denen Volleyball groß ist. Es gibt sie. Weiterhin erinnere ich mich ungern an diverse naive Versuche meinerseits Sportausrüstung in normalen Geschäften zu kaufen. "Das ist ein Tennisschuh, aber klar der geht sicher auch fürs Volleyball" "das ist der neuste von Asics den wir da haben", nach einigen Recherchen im Internet feststellen dass es schon drei neuere Modelle gibt, mit Kopf schütteln kapitulieren und dort bestellen.
Es liegt keinesfalls daran dass Volleyball nicht massentauglich ist. Die Regeln sind klar nicht so einfach wie bei König Fußball, aber manches Spiel ist im fünften Satz packender und mitreisender als jedes Fußballspiel. Aber es fängt im Verein an. Ein erster Vorsitzender steht Sonntags nicht beim Heimspiel der ersten Volleyballmannschaft in der Halle, der steht auf den Fußballplatz und schaut dort zu. Kreisklasse B übrigens so nebenbei gesagt. Unseren Vorstand zum Beispiel hab ich noch nie bei einem unserer Spiele gesehen.
Selber habe ich Volleyball spielen spät angefangen mit 16, hinzu kam mit 17 eine Fußverletzung die mich fast ein Jahr lahm legte, das Studium und schließlich die Altersgrenze nicht mehr Jugend spielen zu dürfen. Ein Vereinswechsel kurzfristig und dann wieder zurück zum alten Verein in die zweite Damenmannschaft. Dort geht es jetzt in die vierte Saison. Was für mich den Volleyball auszeichnet: Die Schnelligkeit des Spiels, die Möglichkeit das eine Mannschaft ein Spiel auch noch drehen kann wenn es schon 2:0 für den Gegner steht, die Kraft die hinter den Schlägen liegt, die Technik und letztendlich die Konzentration und das Durchhaltevermögen die oftmals spielentscheidend sind. Volleyball ist nicht einfach so in einem Abend erklärt. Trotz fast 4 Jahren im aktiven Sport und zwei Jahren Jugend und einer D-Schiedsrichterlizenz bilde ich mir keinesfalls ein Ahnung von den wirklichen Profitaktiken und Aufstellungen zu haben. Klar besser mitreden wie ein Laie kann ich schon. Aber wen Volleyball einfach wäre würde es Fußball heißen und es wäre vermutlich maßentauglich.
Was für mich von dieser WM übrig bleibt ist die Tatsache, dass es Volleyball trotzdem irgendwie in die Medien geschafft hat. Ein Frank Buschmann seines Zeichen Sportkommentator postet auf Facebook Gratulationen und teilt mit, dass er es eine Schande von ARD und ZDF findet nicht zu übertragen. Die FAZ postet einen sehr guten Kommentar zum Thema und die Welt bringt online ein Interview mit Vital Heynen. Das ist Grund genug sich als Volleyballer doch irgendwie zu freuen für kurze Zeit mal medienwirksam geworden zu sein. Gleiches Beispiel Handball WM und Sommermärchen: Bundesligapausenloch gut gefühlt aber im Herbst regiert König Fußball weiter. Das fade Gefühl eine Randsporart zu betreiben es bleibt einfach und das wird es in Fußballdeutschland auch noch eine Weile.
Link zum Kommentar der FAZ:
http://www.faz.net/aktuell/sport/mehr-sport/im-quoten-spiel-verlieren-die-volleyballer-13160740.html
Interview in der Welt mit Vital Heynen:
http://www.welt.de/sport/article132387346/Das-Verhalten-von-ARD-und-ZDF-ist-eine-Schande.html
Anlass dieses Postes ist die Weltmeisterschaft in Polen der Herren. Richtig gehört, es gab eine Volleyballweltmeisterschaft. Deutschland hat eine Medaille gewonnen, die erste seit den 70ern. Die Bronzene. Eine riesiger Erfolg und ein historischer Moment, bei dem ich allerdings anstatt beim Public Viewing des FußballWM Finale nicht vor der Großbildleinwand saß sondern vor dem Laptop. Mit ruckeligen Internetstream. Der übrigens genau in dem Moment zusammenbrach als der entscheidende Punkt im dritten Satz fiel. Gefreut und gejubelt habe ich trotzdem, genauso wie bei den Fußballern. Was bleibt ist ein trauriger Beigeschmack. Zum Beispiel die Tatsache, dass nicht mal das Halbfinale vom Privatsender Sport 1 im FreeTV übertragen werden durfte. Der polnische TV Sender hat Sonderrechte, Status wie bei uns ARD und ZDF, klar das Sport1 dagegegen nicht ankommt. Spulen wir zurück auf die Damen EM 2013 im eigenen Land. Sport1 hat zumindest hier übertragen.EM Stimmung im Land ? Nein. ARD und ZDF senden lieber Basketball WM- ohne deutsche Beteiligung. Wobei wiederum das deutsche Meisterschaftsfinale im Beachvolleyball übertragen wird. Sex sells. Beach sells. Zwei Leute einfacher zu überblicken wie sechs, die Regeln verständlicher wie beim Feldvolleyball. Mehr muss ich dazu nicht sagen.
Neulich saß ich mit Bekannten zusammen das Thema fiel auf den Sport und ich erzählte das die erste Mannschaft meines Vereins Landesliga spielt. "Ja die werden dann ja sicherlich Geld bekommen dafür dass die spielen oder ?"- "Geld nein warum das den?" "Wie wirklich nicht in der Landesliga, das willst du mir nicht ernsthaft erzählen, das bekommst du doch als Fußballer schon in der Bezirksliga". Ich verneine wieder der Bekannte schaut mich entgeistert an. Schauen wir uns den Profivolleyball in Deutschland an, die erste Bundesliga. Mir schwirrt da dieses Bild im Kopf herum des Fußballmannschaft im Kopf rum, bei der die wahren Berufe der Männer dahinter standen, da sie vom Fußball nicht leben können. Das ist im Volleyball in Deutschland nicht anders. Wer verdienen will muss weg von den deutschen Clubs, nach Polen, in die Türkei, Länder in denen Volleyball groß ist. Es gibt sie. Weiterhin erinnere ich mich ungern an diverse naive Versuche meinerseits Sportausrüstung in normalen Geschäften zu kaufen. "Das ist ein Tennisschuh, aber klar der geht sicher auch fürs Volleyball" "das ist der neuste von Asics den wir da haben", nach einigen Recherchen im Internet feststellen dass es schon drei neuere Modelle gibt, mit Kopf schütteln kapitulieren und dort bestellen.
Es liegt keinesfalls daran dass Volleyball nicht massentauglich ist. Die Regeln sind klar nicht so einfach wie bei König Fußball, aber manches Spiel ist im fünften Satz packender und mitreisender als jedes Fußballspiel. Aber es fängt im Verein an. Ein erster Vorsitzender steht Sonntags nicht beim Heimspiel der ersten Volleyballmannschaft in der Halle, der steht auf den Fußballplatz und schaut dort zu. Kreisklasse B übrigens so nebenbei gesagt. Unseren Vorstand zum Beispiel hab ich noch nie bei einem unserer Spiele gesehen.
Selber habe ich Volleyball spielen spät angefangen mit 16, hinzu kam mit 17 eine Fußverletzung die mich fast ein Jahr lahm legte, das Studium und schließlich die Altersgrenze nicht mehr Jugend spielen zu dürfen. Ein Vereinswechsel kurzfristig und dann wieder zurück zum alten Verein in die zweite Damenmannschaft. Dort geht es jetzt in die vierte Saison. Was für mich den Volleyball auszeichnet: Die Schnelligkeit des Spiels, die Möglichkeit das eine Mannschaft ein Spiel auch noch drehen kann wenn es schon 2:0 für den Gegner steht, die Kraft die hinter den Schlägen liegt, die Technik und letztendlich die Konzentration und das Durchhaltevermögen die oftmals spielentscheidend sind. Volleyball ist nicht einfach so in einem Abend erklärt. Trotz fast 4 Jahren im aktiven Sport und zwei Jahren Jugend und einer D-Schiedsrichterlizenz bilde ich mir keinesfalls ein Ahnung von den wirklichen Profitaktiken und Aufstellungen zu haben. Klar besser mitreden wie ein Laie kann ich schon. Aber wen Volleyball einfach wäre würde es Fußball heißen und es wäre vermutlich maßentauglich.
Was für mich von dieser WM übrig bleibt ist die Tatsache, dass es Volleyball trotzdem irgendwie in die Medien geschafft hat. Ein Frank Buschmann seines Zeichen Sportkommentator postet auf Facebook Gratulationen und teilt mit, dass er es eine Schande von ARD und ZDF findet nicht zu übertragen. Die FAZ postet einen sehr guten Kommentar zum Thema und die Welt bringt online ein Interview mit Vital Heynen. Das ist Grund genug sich als Volleyballer doch irgendwie zu freuen für kurze Zeit mal medienwirksam geworden zu sein. Gleiches Beispiel Handball WM und Sommermärchen: Bundesligapausenloch gut gefühlt aber im Herbst regiert König Fußball weiter. Das fade Gefühl eine Randsporart zu betreiben es bleibt einfach und das wird es in Fußballdeutschland auch noch eine Weile.
Link zum Kommentar der FAZ:
http://www.faz.net/aktuell/sport/mehr-sport/im-quoten-spiel-verlieren-die-volleyballer-13160740.html
Interview in der Welt mit Vital Heynen:
http://www.welt.de/sport/article132387346/Das-Verhalten-von-ARD-und-ZDF-ist-eine-Schande.html
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