Freiheit

Wenn dem Mensch sein höchstes Gut genommen wird, die Freiheit, dann hinterlässt das nicht nur Wunden sondern tiefe Narben. Nicht umsonst ist im Grundgesetz der deutschen Bundesrepublik das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit, sowie das Recht auf Freiheit des Glaubens und der Meinungsäußerung enthalten. Das dies alles in einem Gesetz steht und gerade nach diesem 7. Januar so unmöglich zu vereinbaren scheint, hat uns allen nochmals klar gemacht, wie wertvoll dieser Rechte sind und wie antastbar sie von einem auf dem anderen Moment werden.
Von einen auf den anderen Moment stürmten gestern Vormittag zwei oder drei maskierte Islamisten die Redaktion des Magazins Charlie Hebdo. Schossen kaltblütig um sich, töteten mindestens elf Menschen. Sie traten das Recht der freien Meinungsäußerung, der Presefreiheit mit Füßen. Karikaturen von Mohammed hatte Charlie Hebdo veröffentlicht. Auch Karikaturen des Papstes und so ziemlich von allem und jedem. Nun fühlten sich diese fanatischen Islamisten dadurch beleidigt, in ihrer Ehre verletzt, in ihrem Recht der freien Religionsausübung. Aber das gibt ihnen nicht das Recht gegen die Grundsteine einer Demokratie zu verstoßen. Menschen zu töten die ihre Meinung geäußert haben, in satirischer Form.
Das ist ein Ausmaß einer Religion, dass nicht akzeptiert werden darf. Das selbst von eigenen Glaubensanhängern verteufelt wird. Trotzdem wird weiter pauschalisiert. Pegida fühlt sich in ihrer Meinung jetzt nur bestätigt, der Islam sei eine gefährliche Religion, Marine le Pen von den französischen Republikanern fordert die Todesstrafe. Wahnwitzig.
"Gewalt erzeugt Gegengewalt hat man dir das nicht erklärt? Oder hast du mal wieder wie sooft im Unterricht gefehlt" sagte eine deutscher Rockband irgendwann mal. Und dieser Satz in Zusammenhang mit dieser Situation ist richtig. Bringt es auch nur irgendetwas sämtlichen Menschen die an den Koran glauben jetzt mit Skepsis gegenüber zu treten ? Angst zu haben, dass wenn man über ihre Ansichten lacht- dass man dann gleich eine Kugel im Kopf hat ? Nein, im Gegenteil. Im Brennpunkt der ARD wurde gestern ein Thema kurz angeschnitten, die Ausgrenzung der islamischen Mitbürger. In Frankreich leben sie in eigenen Stadtteilen, außerhalb, die Jugendarbeitslosigkeit viel zu hoch. Die meisten jungen Männer die sich der IS anschließen und in den heiligen Krieg ziehen weil sie anfällig sind für deren Propaganda. Anstatt die Todesstrafe zu fordern, sollte man sich an der Stelle lieber Gedanken machen über Integrationskonzepte.
Ein Menschenleben zu nehmen und sich Gott damit gleich zu stellen ist widerspricht jedem Glauben. Wenn eine Religion die Grundrechte und die Demokratie eines Landes mit Gewalt bedroht, muss dagegen vorgegangen werden. Das steht außer Frage. Es darf von der Politik hierbei jedoch nicht das Bild vermittelt werden, dass alle, die eine Moschee anstatt einer Kirche besuchen die Meinung Einzelner teilen die durch ihre Taten herausstechen. Der Islam gehört zu Europa, davor dürfen wir nicht länger die Augen verschließen. Wenn wir jetzt Entschuldigungen von Muslimen erwarten sollten wir drüber nachdenken, wie es ist wenn wir uns ständig für Hitler entschuldigen müssen. Die Angriffe auf die Grundsätze einer Demokratie, sind damit zu verhindern, dass wir wie eine Demokratie reagieren. Ohne Vorurteile, Ohne Benachteiligung.  Aber auch ohne Angst die eigene Meinung zu verbreiten. Charlie Ebdo stand wie kein anderes Magazin für die freie Meinungsäußerung. Lieber stehend sterben als kniend zu leben. Danke,  für eure Arbeit. '#jesuischarlie


 Mein Mitgefühl gilt allen Angehörigen und Opfern des Angriffs auf Charlie Hebdo.

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