health over bones.

Oben genanntes Hashtag taucht eigentlich ständig auf Instagram auf. Und das hauptsächlich unter Essensfotos. Essenfotos von 14-16jährigen die tatsächlich der Meinung sind, sie ernähren sich gerade gesund. Morgens ein "oat meal" mittags ein "cesars salad" und abends dann natürlich "low carb" und "detox tea". Es wird mir grauslich schlecht, wenn ich mir diese Diätkonzepte von bestimmten Z-Tanzpromis anschaue oder dieses furchtbare size zero army und wie sie alle heißen. Wo werden diese aber beworben ? Richtig, in der social media, das Gefühl dass die Werbung auf Jugendliche abzielt, werde ich beim besten Willen nicht los. In der TV-Werbung wird einem sofort mit "du willst abnehmen ? dauerhaft schlank und attraktiv sein ?" sofort überrumpelt und denkt sich, a la Snickers Werbung "wer möchte das nicht" ?. Mein 14jähriges ich sieht nun also diese Werbung, es ist pummelig hat eine Menge Pickel im Gesicht, ist furchtbar unsportlich und denkt sich nur verdammt, ja ich möchte unbedingt abnehmen, vielleicht lachen mich die andern ja dann auch nicht mehr soviel aus und hänseln mich. Stellen wir also das worst case Szenario dar. Das 14jährige ich hat zwei berufstätige Eltern, die sich nicht sonderlich dafür interessieren was ihr Kind den Tag über treibt, also auch nicht was es isst. Also kann es ja losgehen mit der Diät. Kohlenhydratarme oder sogar kohlenhydratfreie Ernährung, dass machen diese Konzepte. Das Ding ist, dass dies grundsätzlich nicht schlecht ist, natürlich nimmt man von Kohlenhydraten zu, aber sie sind eben genauso nützlich wie gefährlich für die Hüften. Man kann kurzfristig ohne Kohlenhydrate auskommen, aber eben nicht langfristig. Genau hier liegt das Problem der low carb Diät Konzepte für mich begraben. Viele Mädels meinen, sie müssten dauerhaft keine oder kaum Kohlenhydrate zu sich nehmen und sich damit in eine Mangelernährung werfen, die eben alles andere ist als "health over bones". Nach 10 Wochen sind die Ernhärungsprogramme vorbei und dann, dann steht man vor einem großen Loch, wie mache ich weiter ? Es ist natürlich dann verlockend das Diätkonzept fortzuführen. Aus Angst vor dem Jojoeffekt. Die bösen Kohlenhydrate komplett weglassen, und nebenher Sport treiben. Das geht auf Dauer nicht gut. Von drei Salatblättern am Tag wird man nicht gesund und schafft nur Bones und nicht health.
Warum ich das hier alles so schreiben kann? ich kann das alles nicht beurteilen sagt ihr ? Kann ich sehr wohl. Das oben beschriebene 14jährige ich, dass war ich. Das "pummelig" war mal mehr, mal weniger, hat sich auf fast 1,80 gut verteilt. Bis es dann mit 20 und furchtbar schlechtem Mensaessen überhand nahm und ich etwas ändern musste. Low carb probiert, mit vier bis fünfmal Sport pro Woche, endete mehr als einmal im nächtlichen Kreislaufzusammenbruch und letzendlich mit einer Gewichtszunahme durch das essen müssen nachts. Mein Konzept das aufging hieß Leichter leben in Deutschland. Der Abnehmkurs in der Apotheke entsprach sicherlich nicht, meiner Zielgruppe der Großteil war 40plus, aber er half. Mit beginnenden zwei Suppentagen und darauffolgender Ernährungsumstellung zu fettarmeren Produkten, "gesunden Kohlenhydraten" aus Vollkorn und genau abgewogenen Mengen nahm ich innerhalb von einem knappen Jahr 15kg ab. Wichtig dabei war kontinuierliche Kontrolle der Körperfett und Muskelmasse, des Gewichts und am allerwichtigsten: drei Mahlzeiten, nichts dazwischen. Nur Wasser und keine süße Getränke. Es war ein Aufwand, aber ich habe da durch Kochen gelernt, gesund kochen und habe wirklich eines geschafft: Die Ernährung dauerhaft auf gesund umgestellt und mein Gewicht gehalten. Sport sowieso aufgrund Pferd und Volleyball fast jeden Tag. Health over bones. So sieht das für mich aus.

[Wichtig: Ich verteufel hiermit keine Diätkonzepte, mir ist lediglich wichtig, dass die jeweiligen Firmen dahinter, darauf hinweisen, dass eine dauerhafte Ernährung nach ihren Konzepten einseitig ist und zu gesundheitlichen Problemen führen kann. ]

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