und plötzlich wirft dich das Leben um

Ich jammere, ja verdammt. Ich jammere seit Monaten rum das mein Job beschissen ist, das ich nicht weiß wohin mit mir - nicht was ich mit dem Leben anfangen soll und überhaupt ist alles extrem verfahren und verkorkst. Aber das ist es nicht. Das ist es nicht wirklich. Ich bin nämlich gesund. Ich habe einen großen Vorteil, um den mich viele Menschen beneiden. Gut ich jammere jährlich über meine Pollenallergie, mir fallen ein paar Haare raus und ich hab als mal ziemlich extremen Muskelkater oder blaue Flecken.
Aber ich liege nicht sterbend auf einer Krebsstation. Ich hatte keinen schweren Unfall und muss um mein Leben bangen. Extremsituation ? Nein. Alltag. In den letzen Tagen bin ich über Twitter und durch Langeweile durch einige Blogs von Ärzten, Rettungsdienstlern und ehmalige Krebspatienten gelandet. Ich habe mir ziemlich viel durchgelesen und es tat mir ziemlich arg weh. Krankheit ist Alltag. Und kranke Menschen beneiden uns um unseren Alltag.  Heute habe ich durch Zufall erfahren das ein mir nahe stehender Mensch eine nicht sonderlich tolle Diagnose erhalten hat und im Krankenhaus liegt. Das hat mich umgeworfen. Mal wieder, wie sooft. Wir nehmen unsere Gesundheit als selbstverständlich an, aber das ist sie nicht. Wir gehen da raus, trinken Alkohol, essen Junkfood oder rauchen- oder wir ernähren uns gesund, machen dreimal die Woche Sport und fallen trotzdem am Ende tot um. Ich hasse diese Momente in denen uns das Leben von jetzt auf nachher an den Tod erinnert. Das tut so sehr weh, das kann ich manchmal nicht einfach hinunterschlucken.
und jetzt kommt etwas, dass ich mir in Zukunft wohl noch mehr zu Herzen nehmen muss: Leben wir, solange wir es können. Das mach ich vielleicht morgen- obwohl wir nicht wissen ob wir es morgen noch können- nicht ewig planen, sondern einfach mal etwas unsinniges tun. Wen interessiert am Ende den ob wir unseren Erben ne halbe Million Schulden hinterlassen oder ob wir reich sterben ? Wir müssen am Ende ein Leben gelebt haben mit dem niemand zufrieden war, außer uns selbst.

A heart attack is sleeping in your chest,
Waiting until the timing's best
So make a move, while you're still breathing

Framing Hanley-Built for Sin

Kommentare

  1. Wenn du aufm Sterbebett liegst (oder ein Baum mit 250 km/h auf dein Gesicht zurast, unter Berücksichtigung von nem Relativkoordinatensystem kann man sagen, dass sowas durchaus vorkommt) und in den letzten Sekunden merkst:

    "Oh Mist. Wenn jeder nur so an sich denkt wie ich, dann können in Summe weniger Menschen ein schönes Leben haben. Und ich bin daran schuld." *matsch*

    Das is ziemlich blöd, wenn wir wollen, dass es uns besser geht, müssen wir uns um unsere Mitmenschen kümmern. Das is viel einfacher und ingesamt weniger Aufwand mit mehr Erfolg :)

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  2. Genau in der Situation hab' ich mich letztes Jahr wiedergefunden. Mein Onkel ist mit 45 Jahren ein halbes Jahr nach der Diagnose an Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben und ich hab' erst da so richtig realisiert, wie wichtig es ist sich um seine Familie und seine Freunde zu kümmern. Man hat viel mehr Freude, Gelassenheit und Trost, wenn man ein liebevolles Umfeld hat (was bei einem selbst anfängt, wenn man für andere da ist). Seitdem seh' ich mein Leben mit ganz anderen Augen, immerhin hat jeder Probleme im Leben, aber gemeinsam lässt sich einfach alles besser ertragen und lösen. Nutz' die Zeit, um selbst zu wachsen, das stärkt den Charakter unheimlich, wenn du andere unterstützt, denen es noch schlechter geht. Dann macht der Alltag auch ein bisschen mehr Sinn als sonst :)

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