Ohne Worte

Es fällt mir schwer, irgendetwas zu sagen und doch habe ich das Gefühl ich muss es tun. Am Freitag Abend ist es wieder passiert. Wieder mussten unschuldige Menschen ihr Leben lassen für Fanatismus, für eine Rache die für mich keine ist.
Frankreich tut dass, was wichtig ist: Es schützt Menschen in einem anderen Land davor, was jetzt im eigenen Land passiert: Blinde Angriffe auf unschuldige, Unterdrückung und Hass. Sich dafür zu rächen zeigt die Dummheit, zeigt den Fanatismus mit dem hier gehandelt wird.
Der Gedanke reißt mich umher, was wäre gewesen wen ? Wen einer deiner Freunde in Paris gewesen wäre im Stadion ? Wen er es hätte mit erleben müsse ? 
Viele ändern in diesen Tagen ihre Facebook Profilbilder mit der französischen Flagge, andere schreiben ihre Anteilnahme in Tweets, in Blogs, teilen Bilder und Artikel. Und was passiert ? Richtig, man wird angefeindet. Man zeigt ja sonst auch nie Mitgefühl und überall anders in der Welt passiert sowas jeden Tag, das merkt ja keiner ne ?. Es ist also verboten Mitgefühl zu zeigen, nur weil man anderes Leid ignoriert. Im Endeffekt ist es so, wir müssen es so sagen wir ignorieren viel Leid. Wir sind gefangen in unserer Selbst, in unserem Alltag, in unseren scheinbaren Problemen und viele schrecklichen Dinge laufen an uns in diesem Alltag vorbei. Wir denken nicht darüber nach, wie viel Glück wir haben in Frieden leben zu dürfen. Und dann passiert etwas wie in Paris und dann denken wir plötzlich an die Endlichkeit, an die Tatsache das es plötzlich vorbei sein kann, in wenigen Minuten. Wir denken daran das es unser Freund gewesen sein könnte und reagieren mit Mitgefühl weil wir wissen wie schwer es ist Menschen zu verlieren, weil wir diesen Hass auf die  Täter haben und weil wir einfach zeigen möchten: Wir denken an euch. Wen es nur für eine kurze Zeit ist, wer betroffen ist, darf dies auf  seine Weise zeigen.

Falsch  ist es die Situation auszunützen. Als ich am Samstag früh Facebook öffne teilt eine Bekannte ein Bild von einer Unterschriftenaktion der Alternative für Deutschland. Stattgefunden an dem Samstag Vormittag nach den Anschlägen. Die Bekannte hat gleichzeitig ihr Profilbild in das Peace Zeichen vom Eifelturm angepasst. Das ist falsch, so sehr. Die Unterschriftenaktion, dafür hätte man noch 2 Monate bis zur Landtagswahl Zeit, aber nein man muss sie direkt an diesem Tag nach den Anschlägen durchführen. Wer Böses unterstellen möchte, würde sagen man würde die Angst einiger ausnutzen.
Des weiteren folgt das, was folgen muss. Die Debatte über Flüchtlinge wird angeheizt. Ist ja klar, diese Anschläge das waren sicher Flüchtlinge. Wie ? Die laufen vor solchem Terror weg ? Ach, erzähl doch nichts das passiert dort jeden Tag. Doch, so ist es die Menschen in Syrien müssen jeden Tag Angst haben auf die Straße zu gehen und wäre jeder Tag wie der 13.11. in Paris, die Franzosen würden auch fliehen.
Und dann läuft diese braune Soße wieder durch die Straßen, hält sich für besorgte Bürger und meint das Deutschland nur ihnen gehört.
Ich habe keine Angst vor Terror, Ich habe Angst davor, dass aufgrund des Terrors radikale Parteien in unsere politischen Entscheidungsgremien geschwemmt werden. Das, die die Angst ausnützen an die Macht kommen und denen, die Mitgefühl zeigen dafür ihre Freiheit genommen wird. Ich möchte in keinem Land leben, in dem die Politik Angst und Hass vor Fremden schürt. Ich möchte in einem Land leben, in dem andere Kulturen mit offenen Armen empfangen und integriert werden.


Mein Mitgefühl gilt allen Opfern  der Anschläge in Paris und ihren Familien. 


Kommentare

Beliebte Posts