Weil nichts übrig bleibt.

Und was bleibt jetzt aus diesem Jahren, 
als alles noch für immer war. 
Wir waren jung, ein Leben lang. 

Wir glaubten das wir unbesiegbar waren.
Nie was bereuen, alles riskieren
und einfach so drauflos marschieren..

Und dann sitzt du wieder hier und überlegst du was zu schreiben wäre, was zu sagen wäre zu dem Verein der dir so ans Herz gewachsen ist. Dank dem du soviel nette Menschen kennen gelernt hast, so viele schöne und traurige Momente erlebt hast. Was ist da jetzt ? Wie fühlt sich das an, dieser Abstieg diese Szenen von Samstag, dieser chaotische Strudel der uns Fans und scheinbar auch die sportliche Führung immer weiter herunterreist.   Am Sonntag Abend sitze ich auf dem Balkon und schreibe meinem Freund: "Weißt du ich habe Sie aufgegeben, nach dem 4:0 gegen Augsburg, nach den Weggang von Zorniger, dachte der Abstieg wäre uns sicher, dann habe ich neuen Mut in sie hineingesetzt, war nie überzeugt von der Kramny Lösung, dachte wir hätten es gepackt und dann kamen Darmstadt, Hannover, Ingolstadt und zuletzt Dortmund und damit hab ich sie endgültig aufgegeben"
Ich erinnere mich ans Dortmundspiel wo ich meinem Bruder nach Spielende weinend in den Armen lag er mir auf den Rücken klopfte und sagt "Jenni, es ist doch noch gar nichts vorbei" -"Doch es ist vorbei, so wie die spielen wird das diese Saison nichts mehr" so oder so ähnlich habe ich zumindest geantwortet. Als ich Bremen gegen Bayern im Pokal sehe wird es mir schlecht. Gegen diese Mannschaft sollen wir also gewinnen ? Die scheinbar trotz allem noch mit stolz geschwellter Brust nach vorne prescht ? Und das soll unser Entscheidungsspiel sein ? 
Trotzdem hängt man am letzen Strohhalm Hoffnung, dass sie es nochmal schaffen sich nochmal raffen uns überraschen mit dem Fußball den dieser Kader kann. Man schaue sich nur die Spiele gegen Hertha und Wolfsburg in der Rückrunde an. 
Was ist schief gelaufen ? Ja, diese Frage stellt sich doch jeder in diesen Tagen. Seit der Meisterschaft ging es ungefähr so steil bergab wie voll Schuss auf der schwarzen Piste auf dem Feldberg.  Wir Fans haben den Charakteren vertraut und sie haben unsere Hoffnung ausgenutzt, nicht nur einmal sondern mehrfach. Ein Typ wie Robin Dutt kann vor allem eines unsagbar gut: Reden, sehr gut und überzeugend. Menschen die dies gut können, hilft diese Fähigkeit oftmals davon abzulenken was ihnen fehlt : Fachwissen und Weitblick. Es gibt kaum einen VfB Fan dem Robins Brandrede oder Zornigers Ansagen nicht Hoffnung darauf gemacht haben, das es jetzt endlich bergauf geht. Es hätte ja aber auch klappen können. Hätte.  Wir haben es uns gewünscht aus Vereinsliebe und wie sooft hat uns diese Vereinsliebe blind gemacht. Blind für die Tatsache, einen Manager sowie einen Trainer zu haben mit wenig bis keiner Erfahrung im Geschäft der ersten Bundesliga. Zu sehr hat Dutt nach der Zorniger Entlassung sein Gesicht für mich verloren, als das ich ihm irgendeinen Neuanfang zutraue.
Die Mannschaft, nun ja was soll man dazu sagen wenn ein Martin Harnik in der Woche vor dem wichtigsten Spiel seine lila Porsche abholt sich dabei fotografieren lässt und die Bilder Tage später über Facebook kursieren ? Was ist mit einem Kapitän wie Christian Gentner der in der Halbzeitpause des Bremensspiel völlig verkorkste Interviews gibt ? Einen Daniel Didavi der darauf drängt seinen Wechsel bekannt zu geben um "wieder frei im Kopf zu sein" und dann so schlecht weiter macht wie vorher? Sinnbildlich haben sie sich auch aufgegeben, sie haben zwei Trainer zu Tode gespielt diese Saison. Irgendwann hat jeder verzweifelt gewirkt Armin Veh, Huub Stevens, Alex Zorniger und zuletzt Jürgen Kramny. Wobei die Planlosigkeit des letzeren wohl der Gipfel der Empörung sein dürfte. 
Und wie die Toten Hosen in ihrem Lied sagen, ist es jetzt die Frage was bleibt. Aus den Jahren von der Meisterschaft bis jetzt zum Abstieg. Das Spiel am Samstag war sinnbildlich, für den VfB seit langen Jahren. Man führte, hatte das Spiel in der Hand,  das glaubte man zumindest um dann nach zu lassen und mit voller Unterstützung vor einem ausverkauften Stadion erneut ins Messer zu laufen. Was dann passierte, der Platzsturm war ein Ventil der Fans um endlich rauszulassen. Um zu zeigen : Wir haben die Schnauze gestrichen voll. Natürlich ist ein Platzsturm nicht gut zu heißen, nein aber es musste eine Reaktion kommen. Sämtliche Fanforen und Quellen berichten davon, dass es gesittet zu ging. Eine ordentliche Diskussion möglich war. Allen voran stand da einer, der am allerwenigsten dafür konnte: Kevin Großkreutz. Einen den es (wen man es bei Profifußballern so sagen darf) beschissen getroffen hat: Bei Dortmund ausgemustert, bei den Türken nicht spielberechtigt, zu uns gekommen und rangekämpft, sich verletzt und jetzt vermeintlich mit dem VfB abgestiegen. Doch er gibt nicht auf, er verspricht für unseren Verein weiter zu machen. Er, der früher beim BVB bei den Ultras stand. 
Auch ich dachte als er kam: das kann ja nichts werden und so Dinge wie lange dauert es bis er wieder Döner wirft ? Das er, der einzige ist der mir aus der Gurkentruppe so richtig ans Herz wächst wer hätte es gedacht. Er bleibt, er kämpft weiter für uns, da bin ich mir sicher das er sein Wort hält.
Wer gehen muss wird Robin Dutt sein, wird Jürgen Kramny sein und nicht zu letzt Bernd Wahler. Was ich mir wünsche was kommt ist schwer zu sagen. Ich meine, wer möchte diesen Job jetzt noch machen ? Wen bekommen wir überhaupt noch ? Eins ist klar, stimmt die Personalie jetzt nicht wird es keinen direkten Wiederaufstieg in Liga 1 geben. Wir brauchen jemanden, der seinen überzeugenden Reden Taten folgen lässt oder erst gar keine solche hält,  der alles gibt und der einsieht, wen er einen Fehler gemacht hat. 
Es bleibt, der bittere Geschmack des Abstiegs, die Tränen, die Trauer und die Wut, aber bei allem doch auch die Chance endlich neu anzufangen. In der zweiten Liga das ewige Trainerkarusell aus Rückschlägen abzustellen. Eine Mannschaft, die diesen Namen wieder mit stolz tragen darf wünscht man sich. Nur fehlt uns Fans allen noch diese Weitsicht. Der Schock sitzt noch zu tief. Wir müssen den Abstieg hinnehmen, weil uns nichts anderes übrig bleibt. 

Und manche waren nie mehr gesehen.
Und ich frage mich, wo sie heut' sind.
Auch wenn ich uns manchmal vermiss,
es war gut wie's war und es ist gut wie's ist.

Kommentare

Beliebte Posts